Samtgemeindeportrait
Die Samtgemeinde Radolfshausen - ein Kurzportrait
Die Samtgemeinde Radolfshausen wurde 1973 im Rahmen der kommunalen Neuordnung des südniedersächsischen Raumes gebildet. Sie besteht aus fünf Mitgliedsgemeinden, die vorher zum Teil zum aufgelösten Landkreis Duderstadt (Seeburg mit Bernshausen, Seulingen), zum anderen Teil zum früher kleineren Landkreis Göttingen (Ebergötzen mit Holzerode, Landolfshausen mit Mackenrode, Falkenhagen und Potzwenden, Waake mit Bösinghausen) gehörten.Wappenbeschreibung: Gespalten von Rot und Gold; über einem aus dem unteren Schildrand wachsenden, silbern unterlegten, sechsspeichigen oberhalben roten Rad in verwechselten Farben; vorne ein roter Maueranker; hinten ein widersehender blaubewehrter goldener Löwe© Samtgemeinde Radolfshausen
Sitz der Samtgemeindeverwaltung und geographischer Mittelpunkt der Samtgemeinde ist der Ort Ebergötzen, verkehrsgünstig im Schnittpunkt der Bundesstraßen 27 und 446 gelegen. Das 1985 und 1986 erbaute Rathaus am Vöhreweg in Ebergötzen ist für die Einwohner aller Orte der Samtgemeinde etwa gleich gut erreichbar. Durch die zentrale Lage und verstärkt durch die Ansiedlung eines großen Einkaufsmarktes hat sich der Ort Ebergötzen als Zentrum der Samtgemeinde Radolfshausen entwickelt.
Erste urkundliche Erwähnung der Orte der jetzigen Samtgemeinde datieren von 840; im Jahrhundert der Sachsenkönige lagen sie an einer wichtigen Reichsstraße, der Strecke zwischen den Pfalzen Grona und Pöhlde. Mit dem Sturze Heinrich des Löwen endete das Stammesherzogtum der Sachsen. Ihm folgte die Herrschaft des Herzogtums Braunschweig-Grubenhagen, dem sich diejenige des Landgrafen von Hessen, des Erzstiftes Mainz und schließlich, weit nach dem dreißigjährigen Kriege, die des Welfenhauses anschlossen. 1807 dann wurde dieser Landstrich "Canton Radolfshausen" des von Napoleons gegründeten Königreichs Westfalen mit Kassel als Hauptstadt (Department Leine, District Göttingen). Nach 1816 gehörte dann das Gebiet zu Hannover und mit diesem seit 1866 zum Lande Preußen.
Damit bestätigt die Geschichte der Gemeinden und Orte der Samtgemeinde Radolfshausen das wechselvolle Schicksal vieler Städte und Gemeinden als Spielblatt ständig wechselnder Herrschaftsansprüche und deutscher Kleinstaaterei.
Deutlich wird dies noch heute in der Konfession der Bevölkerung: das Eichsfeld katholisch, das ehemalige Grubenhagen-Göttingsche Gebiet lutherisch, die früheren hessischen Exklaven calvinistisch-reformiert. Die Konfessionsgrenze und die Grenze der Altkreise Duderstadt und Göttingen, die fast mitten durch die Samtgemeinde verläuft, wirkt sich noch heute in einigen Bereichen aus.
Abgesehen von einer Reihe leistungsfähiger Handwerksbetriebe und einigen wenigen Industriebetrieben, sind die Gemeinden und Orte überwiegend landwirtschaftlich strukturiert, wobei sich die seit Jahren zu beobachtende Tendenz des Übergangs vom Voll- zum Nebenerwerbsbetrieb weiterhin fortsetzt. So sind die Arbeitnehmer in der Samtgemeinde ganz überwiegend Pendler, vorwiegend nach Göttingen, zum Teil aber auch in den Bereich der Stadt Duderstadt. Viele von ihnen haben sich in den Orten der Samtgemeinde in den letzten Jahren ein schmuckes Eigenheim gebaut. In den gewachsenen Dorfkernen wurden im Rahmen der Dorferneuerung die historischen ortsüblichen Bauelemente mit viel Liebe zum Detail restauriert.
Besondere Anziehungspunkte in der Samtgemeinde sind der Seeburger See, die Wilhelm-Busch-Mühle und das Europäische Brotmuseum.
Der Seeburger See ist die einzige größere natürliche Wasserfläche Südniedersachsens; hier sind zahlreiche Vogelarten als Durchzügler oder Dauergäste anzutreffen, die in dieser Vielfalt außerordentlich selten sind. Dem Erholungssuchenden werden in Seeburg viele Möglichkeiten der Entspannung und der erholsamen Betätigung geboten: Camping, Baden, Angeln, Segeln, Bootsverleih, Minigolf, Ausflugslokale, Tennis.
In Ebergötzen verbrachte der Maler und Dichter Wilhelm Busch einige für sein späteres Wirken prägende Jahre der Kindheit und Jugend. Die Wilhelm-Busch-Mühle, durch die Aktivitäten der Gemeinde und eines privaten Förderkreises vor dem Verfall gerettet und restauriert, ist heute Ziel immer zahlreicherer Besucher aus dem In- und Ausland, die der Route der Deutschen Märchenstraße folgen.
Eines der touristischen Höhepunkte ist seit einigen Jahren das Europäische Brotmuseum, das aus Mollenfelde nach Ebergötzen umgesiedelt ist. Es ist im stattlichen Gebäude des ehemaligen Forstamtes Radolfshausen untergebracht. In Kunst, Kultur und Brauchtum hat das Grundnahrungsmittel Brot tiefen Eindruck hinterlassen – nicht nur in der Gegenwart, sondern schon zu Zeiten der Pharaonen. Zahlreiche Exponate aus unterschiedlichen Themenkreisen zeigen anschaulich, welch hohe Bedeutung das Brot schon immer hatte.
Angeschlossen an das Europäische Brotmuseum bietet eine Bäckerei mit Cafe’ den Besuchern unter Anderem ein auf traditionelle Art gebackenes Steinofenbrot.
Fünf attraktive Kindergärten, drei gut ausgestattete Verlässliche Grundschulen, vielseitige Sporteinrichtungen, die vielen vorhandenen Dorfgemeinschaftshäuser und ein gutes Angebot der ländlichen Erwachsenenbildung sorgen in den Orten der Samtgemeinde für eine beachtliche Infrastruktur.
Unsere Freiwillige Feuerwehr, bestehend aus 9 Ortsfeuerwehren, garantiert mit neuwertigen Fahrzeugen und Geräten den vorbeugenden Brandschutz für die Bevölkerung. Das ehrenamtliche Engagement in diesem Bereich und in den zahlreichen aktiven Vereinen in unserer Samtgemeinde belebt und gestaltet die örtlichen Gemeinschaften. Das vielfältige Angebot an Vereinen bietet Raum für die unterschiedlichsten Interessen. Neubürgerinnen und Neubürger finden dort freundliche Aufnahme.
Darüber hinaus lassen die reizvolle, natürliche Landschaft sowie die verkehrsgünstige Lage zum Harz und nach Göttingen die Samtgemeinde Radolfshausen immer mehr nicht nur zum beliebten Ziel für Naherholung und Kurzurlaub werden, sondern reizen auch manchen, sich hier auf Dauer niederzulassen.